Tipps für den Klarinettenkauf


Auf was Sie beim Klarinettenkauf achten sollten:


Das System:

Bei der Klarinette unterscheidet man zwei Systeme von Grifftechniken: Das deutsche System (Oehler) und das französische System (Boehm). Im deutschsprachigen Raum hat das deutsche System die Nase vorne. International hat sich das Boehm-System durchgesetzt.

Die Grifftechnik der deutschen Klarinetten leitet sich von der Barock-Blockflöte ab und ist relativ komplex. Das Böhm-System kommt ohne Rollverbindungen aus und vermeidet einige Gabelgriffe, so dass es für Anfänger einfacher zu erlernen ist. Welchem System man selber den Vorzug gibt, sollte mit einem kompetenten Klarinetten-Lehrer vor dem Kauf eines Instruments besprochen werden.

Grundsätzlich kann man sagen: Innerhalb nicht-klassischer Musik wie Dixieland, Klezmer und Jazz, ist das Böhmsystem stärker vertreten. Das liegt in erster Linie daran, dass intensiv modulierende Musikstile wie z.B. Jazz (viele Tonartwechsel) auf einer Böhm-Klarinette etwas leichter umzusetzen sind, als auf einer deutschen Klarinette. Daher wird auch in komplexeren musikalischen Zusammenhängen ein schnelleres Spiel ermöglicht.

Neben Unterschieden in der Griffweise arbeiten Böhm-Klarinetten mit einem Mundstück mit einer weiteren Öffnung und einem etwas breiteren Blatt. Daraus resultierend ist der Klang etwas flexibler, obertonreicher und durchsetzungsstärker. Der Klang der Deutschen Klarinette wirkt reiner und wärmer.


Der Tonumfang:

Genau wie das Saxophon, oder die Blockflöte ist auch die Klarinette in unterschiedlichen Tonarten erhältlich (Es-Klarinette, Bb-Klarinette, A-Klarinette, Bass-Klarinette etc). Die gebräuchlichsten Tonarten sind B und A. Übrigens: Die Klarinette ist das einzige unter den Holzblasinstrumenten (neben Flöten, Oboen, Fagotten, Saxophonen), das in die Duodezime überbläst. Alle anderen überblasen in die Oktave.


Das Material:

Grundsätzlich sind Holzinstrumente besser als Kunststoffinstrumente. Risse oder Kratzer im Holz dürfen nicht vorkommen.


Die Mechanik:

Je nach Qualität und Preis hat die Klarinette mehr oder weniger Klappen und Ringe. Mit mehr Klappen greift es sich einfacher. Geschmiedete Klappen sind besser, da gegossene Klappen schneller spröde werden und brechen können. Hochwertigere Instrumente verfügen außerdem oft über Ausgleichsmechaniken und Automatikhebel. Ob Resonanzklappen unbedingt nötig sind, ist allerdings umstritten. Bei wackeligen Schrauben, Fehlern in der Mechanik (z.B. nicht funktionierende Federn) und unsauber verklebten Polstern ist vom Kauf abzuraten. Zusätzlich sollte man die Verbindungsstellen, in die die Zapfen gesteckt werden prüfen. Hier entstehen durch die Dehnung schnell Risse.


Der Test:

Bauen Sie das Instrument bis auf Mundstück und Trichter zusammen, schließen Sie alle Klappen und blasen Sie kräftig hinein, wobei eine zweite Person unten am Schallbecher das Instrument zuhält. Es darf nirgendwo Luft entweichen. Die angegebene Tonhöhe lässt sich am einfachsten mit einem elektronischen Stimmgerät testen. Die Abweichungen sollten möglichst gering sein. Danach blasen Sie tiefe und hohe Töne. Nutzen Sie dazu ein bekanntes Mundstück mit gutem Blatt, da Sie sonst keine Vergleichsmöglichkeit haben.


Das Zubehör:

Informieren Sie sich vorab, in welchem Fachgeschäft Sie das passende Zubehör wie zum Beispiel Klarinettenblätter, Mundstücke, Wischer und Schrauben finden können.


Der Preis:
Der Preis für eine ansprechend klingende Klarinette liegt im Bereich zwischen 600 - 1000 EUR. Generell ist das Boehm-System bei gleicher Qualität billiger.